Die Generalprobe

Florian Werner & David Beckmann

© joertietje

Donnerstag, 16. Juni – 12 Uhr mittags: Wir sitzen im Auto auf dem Weg nach Berlin. Es sind noch viele Kilometer bis zu unserem Ziel: Die „Berlin Open“, eines der größten Turniere Europas. Auch dieses Jahr sind wieder viele Länder vertreten, die USA, Japan, Tschechien, Lettland und noch viele mehr. Als deutsche U19-Nationalmannschaft spielen wir dieses Jahr in der Gruppenphase gegen die Männer des amerikanischen Teams AIST, Polens und der BLN (Bundesliga Nord). Für den Trainerstab ist es nicht nur irgendein Turnier, an dem wir teilnehmen, sondern die Generalprobe vor der WM. Es ist die letzte Gelegenheit, dass wir vor Kanada zusammen spielen. Jeder einzelne kann nochmals zeigen, wie viel Arbeit und Mühe er in die letzten Monate investiert hat. Während der Autofahrt setzt sich jeder individuelle Ziele, die er gerne erreichen würde. Wir wägen ab, wie gut die Gegner sein werden und wie gut wir abschneiden können. Die Motivation zu spielen ist groß.


18:30 Uhr: Nach einer unendlich erscheinenden Autofahrt sind wir endlich angekommen. Übernachtet wird bei Teamkollegen aus Berlin. Der Empfang ist fröhlich, jeder ist erleichtert, dass die Fahrt heil überstanden wurde. Vor dem Abendessen werden noch ein paar Bälle geworfen und Tischfußball gespielt.

Freitag, 17. Juli – 6:30 Uhr: Müde und zerquetscht stehen wir auf und schleifen uns zum Frühstückstisch. Dort erwarten uns Rührei, Müsli und Brot. Nach einer halben Stunde ausführlichen Frühstücks werden wir langsam wacher. Die Müdigkeit weicht der Aufregung vor den Spielen. Beim Stadion Lichterfelde treffen wir viele bekannte Gesichter, man freut sich, schüttelt Hände und bereitet sich schon mental auf ein Wochenende voller Lacrosse vor.

10 Uhr: Das erste Spiel ist vorbei. Wir verlieren in den letzten Sekunden gegen das amerikanische Team AIST mit 5-6. Und das, obwohl wir nach 3 Sekunden das erste Tor geschossen haben und unsere Führung lange halten konnten. In den letzten Minuten verlieren wir die Kontrolle und unterliegen unglücklich und knapp, Trainer Pete ist trotzdem mit uns zufrieden.

12 Uhr: Das Spiel gegen BLN steht an. Es gießt wie aus Eimern. Das Spiel wird auf einem „Rasenplatz“ ausgetragen, der nach dem Spiel eher an ein riesiges braunes Etwas mit grüner Verzierung erinnert. Dementsprechend rutschen wir permanent aus, egal wie lang und neu die Stollenschuhe auch sind. Das Spiel geht letztendlich 5-5 aus, obwohl wir auch hätten gewinnen können. Die zweite Hälfte spielte sich fast nur in der gegnerischen Hälfte ab, aufgrund der Bedingungen war unsere Chancenverwertung nicht die beste und wir machten nicht genug aus unseren Möglichkeiten.

Nach diesem Unentschieden haben wir 4 Stunden Pause bis zu unserem letzten Spiel gegen Polen. Alle sind durchnässt und vor Kälte zitternd ziehen wir uns schnell um und suchen Wärme und Essen. Das Wetter schwankt kurzzeitig um und die Sonne kommt heraus, allerdings nur kurz.

18 Uhr: Das letzte Spiel des Tages liegt hinter uns und wir sind alle müde und kaputt. Wieder waren wir stärker in der Offensive, konnten unsere Chancen allerdings nicht nutzen, da der Torwart der Polen zu stark war. Auch dieses letzte Spiel können wir also leider nicht für uns entscheiden, es endet mit 3:3.

20 Uhr: Alle Spiele sind gespielt, nun heißt es Party. Jedoch weiß jeder: Mit leerem Magen lässt es sich nicht gut feiern. Aus diesem Grund gibt es zunächst ein Teamdinner in der Pizzeria, wo jeder sich den Bauch vollschlagen kann. Gesättigt und erwartungsfroh machen wir uns auf zur Players Party der Berlin Open. Alkohol ist natürlich tabu, das neue In-Getränk ist die Afri-Cola.

Samstag, 18. Juni – 9 Uhr: Nachdem die Gruppenphase vorbei ist, werden die Spiele nun über 4x 15 Minuten gespielt. Im ersten Spiel des letzten Tages spielen wir gegen BLAX (Berlin Lacrosse), den Ausrichter des Turniers. Anscheinend haben sie sich bei der Party nicht nur an Afri-Cola erfreut. Gut für uns. Der Alkoholkonsum und die lange Nacht machen sich bei den Blaxern bemerkbar und wir gewinnen souverän mit 14:2. Ein längst überfälliger Sieg, den wir gebraucht haben.

16 Uhr: Die Motivation des Sieges gegen BLAX nehmen wir mit in das nächste Spiel gegen Irland. Es hat aufgehört zu regnen, die Sonne scheint und alles passt zusammen. Wir gewinnen 8-4 und qualifizieren uns für das Spiel um den 9. Platz am nächsten Tag.

19 Uhr: Gemeinsames Grillen mit Eltern und Trainer ist angesagt. Gemütliches Beisammensitzen, schwatzen und das Wetter genießen. Zuvor gab es eine kleine Präsentation über unseren Aufenthalt in Vancouver und unser Equipment. Am späten Abend gibt es dann für jeden von uns noch Regenjacke, Schuhe und eine Tasche für die WM. Derart beschenkt gehen wir glücklich nach Hause und fallen erschöpft ins Bett

Sonntag, 19. Juni – 13:15: Das letzte Spiel des Wochenende beginnt, das Spiel gegen Hongkong um Platz neun. Auch dieses Spiel ist sehr knapp, mit dem Endergebnis von 3:4 für Hongkong. Obwohl wir dieses Spiel nicht für uns entscheiden können, sind unsere Trainer doch froh und zufrieden mit unserer Leistung. Aber nicht nur sie, auch andere Teams beglückwünschen uns zu unserer Leistung. Es war ein erfolgreiches Wochenende, auch wenn die Ergebnisse nicht immer stimmten. Dennoch haben wir zwei Siege eingefahren, wertvolle Erfahrung gesammelt und wissen jetzt noch genauer, worauf wir bei der WM in Kanada achten müssen. Von mir aus kann es jetzt losgehen!

Bis bald, Euer David Beckmann.










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