Räuchern gab mir den Mut zur Veränderung

Christine Fuchs

© Christine Fuchs

Erster Räucherkontakt
Es war im Jahr 1998. Ich hatte mich gerade von meinem damaligen Lebensgefährten getrennt, als mir eine Freundin von der Möglichkeit erzählte, die alte Energie aus meinen Räumen auszuräuchern. Sie brachte mir ein kleines Kräutersäckchen vorbei, das ich dann auf einem Messingtablett versuchte anzuzünden. Ich habe zunächst alles falsch gemacht und es hat nicht richtig funktioniert. Doch mein Interesse am Räuchern war geweckt. Kurz darauf kaufte ich mir ein Buch darüber und war fasziniert davon, was man mit Kräutern alles bewirken konnte.

Das Räuchern traf zu dieser Zeit auch beruflich einen Nerv bei mir. Ich war Führungskräfte-Coach und -Trainerin bei Daimler. Dabei ging es immer um Veränderung. Wer im Äußeren eine Veränderung bewirken will, muss auch im Inneren etwas ändern. Dabei können Räucher-Düfte unterstützen, und es faszinierte mich, dass ein Hilfsmittel aus der Natur hier etwas bewirken könnte.

Das Räuchern wird zum Hobby
Als nächstes besuchte ich ein Räucher-Seminar der Autorin meines Buches. Mein großes Interesse an dem Thema fiel der Trainerin auf. Sie fragte mich, ob ich ihr beim nächsten Seminar als Assistentin zur Seite stehen wollte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich kaum Ahnung. Doch ich dachte: „Ich kann Curry von Zimt unterscheiden, wird schon nicht schiefgehen.“ Die Zusammenarbeit funktionierte prima, da ich sie durch meine Erfahrungen mit Trainings und Seminaren im organisatorischen Bereich vor Ort sehr gut unterstützen konnte. Das fand sie sehr entlastend, also entstand eine enge Zusammenarbeit und ich begleitete sie auf Räucherseminare, Heilpflanzenkurse und ähnliches. Dadurch sammelte ich immer mehr Wissen über das Räuchern und seine Besonderheiten an.

Warum überhaupt Räuchern?
Für mich gibt es unzählige Vorteile des Räucherns. Kurz zusammengefasst empfehle ich Räuchern, denn es ist…
  • Entspannend. Der Riechsinn des Menschen ist, anders als alle anderen Sinne, mit Emotionen gekoppelt. Er ist direkt im limbischen System angesiedelt, dem ältesten Teil des Stammhirns. Dort werden die Düfte mit Gefühlen verknüpft, die sich sogar körperlich auswirken. Je nachdem, welches Harz oder welche Kräuter wir räuchern, können wir uns total entspannen, so, dass es sich bis auf die Muskulatur auswirkt. Oder wir können Körper und Geist anregen und vitalisieren.
  • Antibakteriell. In Räumen hat das Räuchern noch eine andere Wirkung: Früher wurden z.B. Krankenzimmer mit Weihrauch ausgeräuchert, um so Keime und Bakterien abzutöten. Das können wir uns heute in den Erkältungszeiten zunutze machen.
  • Bewusstseinserweiternd. Räuchern bewirkt auch immer eine Erweiterung des Bewusstseins – unsere innere Haltung verändert sich durch die Düfte und wir gewinnen neue Perspektiven. Daher kann man auch Räucherungen zu bestimmten Fragestellungen durchführen, die dann durch Intuition beantwortet werden. Das bewusste Einatmen der Duftstoffe verstärkt die eigene Intuition, als eine Art Kreativität, innere Stimme oder Ahnung, und lässt sie uns so auf einer bewussten Ebene wahrnehmen.
  • Besinnlich. Räuchern bringt uns zurück in die eigene Mitte. Wir werden heute stark von außen abgelenkt und viele Menschen tun sich schwer damit, Grenzen zu setzen. Durch das Räuchern kommen sie wieder stärker in Kontakt mit sich selbst. Das bewusste Atmen der Düfte lässt sie spüren, was ihnen selbst gut tut, und lässt sie besonnener und entspannter agieren.
  • Heilend. Wenn wir krank sind, nehmen wir Kräuter ein, um die Symptome zu bekämpfen. Beim Räuchern werden Kräuter auf feinstofflicher Ebene schon vor Ausbruch einer Krankheit wirksam und greifen heilend ein. Sie stärken darüber hinaus die Selbstheilungskräfte. Früher wurde das sehr häufig angewendet, geriet dann aber in Vergessenheit.

Der Räucher-Shop entsteht
Seminar-Teilnehmer fragten immer wieder, wo sie denn gutes Räucherwerk kaufen konnten. Die Kräuter aus dem Eso-Laden sind parfümiert, gefärbt, teils mit Füllmaterialien versehen und dadurch keine Option. Also fing ich an, mir von meinen eigenen guten Bezugsquellen ein kleines Lager anzulegen und auf den Seminaren Räucherwerk zu verkaufen.

In der Zeit begann ich auch meinen Webshop aufzubauen. Der war allerding sehr einfach gehalten, meine Cousine half mir dabei. Durch den Webshop war der Grundstein für Labdanum gelegt. Dennoch war das Räuchern in dieser Zeit nur ein Hobby. Neben dem Job bei Daimler hatte ich hatte keinen Zwang, damit Geld zu verdienen.

Der große Schritt in die Selbständigkeit
Das sollte sich 2006 ändern. Durch viele strukturelle Veränderungen bei Daimler änderte sich meine Aufgabe inhaltlich komplett. Die neue Konstellation befriedigte mich nicht mehr, ich konnte nicht weiter wachsen. In einer Räucherzeremonie stellte ich mir die Frage: „Was will ich den Rest meines Berufslebens machen?“ Ich war damals 43. Die Antwort, die kam, war einfach: „Nicht das, was ich jetzt mache!“ Das widersprach zwar der eigentlichen Coaching-Lehre, die besagt, dass es wichtig ist, nicht ‚weg-von‘ sondern ‚hin-zu‘ etwas zu gehen. Doch wenn ich mich selbst ernst nehmen wollte, musste auf ich die Antwort dennoch reagieren und auf die Zukunft zu vertrauen. Also entschied ich mich innerhalb kürzester Zeit dafür, zu gehen und eine Abfindung zu nehmen. Ich rechnete mir aus, dass ich mit meinen finanziellen Verpflichtungen ca. zweieinhalb Jahre durchhalten würde, wenn ich gar nichts nebenher verdiente. Ich dachte: „So blöd kann ich gar nicht sein.“ Irgendetwas würde ich finden.

Dass das Räuchern meine berufliche Zukunft werden würde, war nicht abzusehen. Es war damals noch nicht einmal ein Nebenverdienst. Ich hatte vielleicht alle 2 bis 3 Wochen eine Bestellung. Ich wollte es bestenfalls in private Coachings einfließen lassen. Mein Plan war, neben Coachings als selbständige Trainerin Seminare anzubieten. Das ließ sich gut an und ich hatte schnell einen Auftrag von Daimler für Trainings für 5 bis 6 Tage pro Monat. Auch wenn es mich inhaltlich nicht begeisterte, so finanzierte es doch mein Leben.

Doch bald sollte alles anders werden und ein Brief einen riesigen Stein ins Rollen bringen. Davon mehr im nächsten Artikel.

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