November II: Die erste große Herausforderung

Anna Budeyri


Sicher wäre es ungewöhnlich, wenn ich sagen würde, dass auch nach 3 Monaten New York alles nur einfach und fantastisch ist. Und es wäre nicht die Wahrheit, denn es gibt mindestens eine Herausforderung, die mir nicht aus dem Kopf gehen will. Und diese Herausforderung ist die Sprache.

Als ich nach New York umzog, hatte ich 10 Jahre Berufserfahrung in internationalen Unternehmen und war seit 6 Jahren in einer Beziehung mit meinem Partner, mit dem ich mich auf Englisch unterhalte. Dennoch stellte ich erst jetzt fest, dass ich wohl bisher nicht das volle Potential der Sprache ausgeschöpft habe. Zum einen habe ich nur ein begrenztes Vokabular benutzt und bestimmte Standardsätze immer wieder verwendet. Gleichzeitig hatte ich bisher überwiegend mit Menschen zu tun, die entweder selbst keine Muttersprachler waren oder aber damit rechneten, die Aussprache einer Nicht-Muttersprachlerin zu hören. Dadurch stellten sie sich auf meinen Akzent ein, sobald wir ein Gespräch begannen.

In New York erwarten die Menschen, dass sie auf Muttersprachlern treffen oder auf Personen, die ganz nah an diesem Standard sind. Obwohl es hier viele Menschen mit unterschiedlicher Herkunft gibt, haben es die meisten von ihnen geschafft, ihren Akzent nach vielen Jahren in den USA zu minimieren. Jeder, der neu im Lande ist, hebt sich also von der Masse ab und fällt auf. So wie ich – bisher.

Am Anfang frustrierte es mich sehr, wenn Leute mich baten, zu wiederholen, was ich gesagt hatte oder wenn sie mich einfach nicht richtig verstanden. In den ersten Wochen hielt ich mich sehr zurück und sagte nur im absoluten Notfall etwas. Nach einer Weile wurde mir jedoch klar, dass mich dieser Ansatz nicht weiterbringen würde. Ich musste mich der Herausforderung stellen und etwas gegen die sprachliche Barriere unternehmen.

Jetzt habe ich mir vorgenommen, an meinem Akzent zu arbeiten. Ich möchte mich wohler fühlen beim Sprechen und auch bei der Reaktion meines Gegenübers. Also habe ich im November angefangen, einige Stunden pro Woche mit einen Online-Kurs für amerikanische Aussprache zu verbringen und mehr englischsprachige Filme im Original zu schauen. Ich versuche, in Meetings mehr beizutragen und offener mit Fremden zu reden. Ich hoffe, meine Anstrengungen werden sich auszahlen und irgendwann werde ich vergessen, dass ich diese Hürde überspringen musste. Ich werde euch auf dem Laufenden halten. :)


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Wie Anna die Feiertage erlebt hat, schreibt sie im Dezember-Artikel.








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