Schon mal die 'Scharfe Wilma' vernascht?

Gründer Gürkan erzählt, wie er vom Partyveranstalter zum Burger-König wurde


© Ivanie Ngo

Die gebürtigen Ehrenfelder Brüder Gürkan & Özkan stehen täglich selbst hinterm Tresen und brutzeln was das Zeug hält. Sie sind seit drei Jahren in der Szenegastronomie tätig und haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit dem FEUERSTEIN'S einen Gaumenschmaus in ihre Lieblingsstädte zu bringen. Wir haben Geschäftsführer Gürkan (42) in einem ihrer Läden getroffen.

Wie kam es zu deinem Traum einen Burger Laden zu eröffnen?
Zuvor war ich in Köln als selbständiger Veranstalter tätig. Je älter man aber wird, desto schwieriger wird es irgendwann, wenn man nicht mehr aktiv in der Partyszene unterwegs ist. Ich wollte einfach nicht mit 50 Jahren noch irgendwo auf einer Veranstaltung sitzen und beschloss, dass sich etwas verändern muss.

„Es war schon immer mein Traum, einen eigenen Laden zu führen.“

Am Anfang hatte ich die Idee einen Currywurst-Pommes-Laden zu eröffnen. Als ich dann aber mit meinem Innendesigner zusammensaß und mir die Entwürfe anschaute, sagte er: „Warum machst du eigentlich keinen Burger-Laden daraus?“ Und so ist das Ganze dann eigentlich auch entstanden. Durch lange Recherche, Überlegungen, viel Machen und Tun, ist es dann am Ende dazu gekommen, dass wir das Feuerstein‘s eröffnet haben.

Gab es einen bestimmten Moment, in dem du gedacht hast: „Jetzt muss sich etwas in meinem Leben ändern!“?
Mit diesem Gedanken habe ich mich teilweise auch schon in früheren Momenten beschäftigt. Ich bin zwar noch kein Senior, aber mit Anfang 50 noch irgendwo in der Disco zu stehen und Eintritt zu kassieren – das wollte ich auf keinen Fall, und das ist auch definitiv nicht mein Traum gewesen.

An unserem Standort gab es 15 Discotheken innerhalb von 100 Metern, das war einfach ein riesiger Konkurrenzkampf. Im Vergleich zu damals kann man damit auch nicht mehr so viel Geld verdienen. Hinzu kamen die späten Arbeitszeiten und die permanent alkoholisierten Leute um mich herum. Es wurde also immer schwieriger, und zwei Jahre vor der Eröffnung des Feuerstein’s wurde mir dann klar, dass ich den Absprung schaffen muss.

Welche Hindernisse gab es auf deinem Weg?
Am Anfang galt es vor allem finanzielle Probleme zu überwinden. Mein geplantes Startkapital beispielsweise musste ich unerwartet verdoppeln. Ich habe damals alles auf eine Karte gesetzt: mein Auto verkauft und mir von meinen Eltern und einer Freundin Geld geliehen. Am Ende habe ich den Laden mit meinen letzten 1.300 Euro aufgemacht. Davon habe ich für 900 Euro eingekauft und der Rest war Wechselgeld für die Kasse. Das Ganze hätte auch ziemlich in die Hose gehen können...!

Dann besteht natürlich auch Konkurrenz, und viele Dinge stellt man sich vorher oft ein bisschen zu einfach vor. Ich arbeite täglich 16 Stunden und bin oft schon seit fünf Uhr auf den Beinen. Es können immer Mal Probleme mit dem Personal entstehen. Und ich habe eine 9-jährige Tochter, auf die ich durch meine langen Arbeitszeiten natürlich sehr oft verzichten musste.

Es war zwar nie einfach, aber ich bin der Meinung, wenn man fleißig ist und hart arbeitet, dann wird man am Ende des Tages auch dafür belohnt.

Wer hat dich in der Phase der Traumverwirklichung unterstützt und mit wem hast du dich ausgetauscht?
Ich habe mich nur mit meiner Familie ausgetauscht. Sie war von Anfang an dabei und hat mich bei vielen Entscheidungen unterstützt. Wir haben ein bisschen herumgesponnen. Den Firmennamen haben wir unter anderem von der Familie Feuerstein abgeleitet. Auch die Namen für die Burger habe ich zusammen mit meiner Familie kreiert. Hamburger, Cheeseburger, Chilliburger – das klingt alles nach 08/15. Die Leute haben sich kaputtgelacht, wenn sie z.B. die „Scharfe Wilma“ bestellt haben. Wir haben uns immer gemeinsam beraten, da ich ihnen vertraue und immer auf eine ehrliche Meinung zählen kann.

Mit wem hast du über deine Idee geredet?
Ich habe zuerst keinem davon erzählt, außer meiner Familie. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass man seine Ideen lieber im engeren Kreis bespricht, bevor man damit an die Öffentlichkeit geht.

Hast du die Tätigkeit als Party-Veranstalter direkt aufgegeben nachdem klar war, dass du ein Restaurant eröffnen wirst?
Ich habe beides in etwa noch drei Monate lang parallel geführt. Meine damaligen Partner haben mir in dieser Zeit auch immer den Rücken freigehalten, bis ich irgendwann gesagt habe: „So Jungs, jetzt ist Stopp“. Auch bei Veranstaltungen galt es schließlich, anwesend zu sein, und das konnte ich einfach nicht mehr aufgrund der Tatsache, dass ich den ganzen Tag im Laden war. Ich beschloss, mich auf das Feuerstein’s zu konzentrieren, und überließ die Veranstaltungen fortan meinen Partnern.

Wie würdest du dein Ziel beschreiben?
Natürlich möchte ich erfolgreich sein. Vor allem ist mir aber wichtig, dass meine Familie glücklich und gesund ist. Ich mache das alles hauptsächlich für meine Kinder, denen ich das Geschäft auch später überlassen werde. Ich möchte, dass es meinen Kindern und meiner Familie gut geht, sollte ich irgendwann vielleicht nicht mehr da sein.

Bist du zufrieden mit der aktuellen Situation?
Momentan ist alles noch etwas stressig, da wir ja noch im Aufbau sind. Aber das gehört dazu und das wusste ich bereits vorher. Wir haben in einem Jahr drei Läden aufgemacht, die alle irgendwie spontan entstanden sind.

Ich bin mit der momentanen Situation zufrieden, gar keine Frage. Aber es wird sicher noch zwei bis drei Jahre brauchen, bis alles hundertprozentig sitzt.

Was würdest du anderen raten, die auch den Traum der Selbstständigkeit verfolgen?
Ohne Risiko geht es nicht. Klar musst du deine Idee auch hinterfragen, blauäugig darf man natürlich nicht sein. Aber solange man auf sich vertraut, dahintersteht und arbeiten will, klappt das auch. Man muss vor allem fleißig sein und auf einiges verzichten können. Wenn man die Möglichkeit bekommt, sich seinen Traum erfüllen zu können, dann sollte man dem auf jeden Fall nachgehen.

Man braucht Eier, denn auf dem Weg wird vieles auch mal in die Hose gehen, aber das gehört dazu. Sag dir immer wieder: „Ja, das funktioniert!“, und umgib dich mit Menschen, die an dich glauben. Bei mir war es die Familie, die nie an mir gezweifelt hat. Jeder fängt irgendwo mal an und in dieser Phase sollte man besonders auf sich selbst vertrauen.










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