5 Strategien für begeisternde Reden ohne Lampenfieber

Lars Sudmann

© Lars Sudmann

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Vor einer größeren Gruppe eine Rede halten? Sich der Öffentlichkeit stellen und eventuell kritisiert werden? Bei fast der Hälfte aller Erwachsenen beginnt der Puls zu rasen, wenn sie beruflich oder auf einer Familienfeier im Mittelpunkt stehen und alle Augen auf sie gerichtet sind. Sie haben Lampenfieber oder gar Redeangst und würden am liebsten weglaufen. Für viele Menschen ist der Gedanke, vor Publikum einen Vortrag halten zu müssen, ein Albtraum.

Für mich war und ist es dagegen ein Traum, der mich zu Höchstform aufleben lässt. Auf der großen Bühne stehen, meine Ideen mitteilen, mit Menschen diskutieren, etwas bewegen und dafür auch noch bezahlt werden – das war und ist meine Vision. Für viele klingt das befremdlich oder angsteinflößend. Obwohl ich Lampenfieber hatte, war es für mich immer auch positiv aufregend, wenn ich die Gelegenheit zu einem Vortrag hatte. Ich war irgendwie in meinem Element und merkte früh, dass ich diese Begeisterung gerne beruflich nutzen würde.

In der Vorbereitung auf meinen Traumberuf haben mir fünf Strategien geholfen, die auf viele Trauminhalte anwendbar sind, bei denen jemand im Kontakt zu anderen Leuten eine Leistung vollbringt, sei es als Sänger oder Schauspieler aber auch als Vertriebsmitarbeiter oder Dienstleister:

1. Stagetime, stagetime, stagetime
Darren Lacroix ist Comedian und wurde 2001 Weltmeister der Rhetorik. Er wurde einmal gefragt, was denn das Geheimnis seines Redeerfolgs ist. Und er antwortete darauf: „Stagetime, stagetime, stagetime.“ Er hat vor jedem Publikum gesprochen, dass sozusagen ‚nicht bei drei auf den Bäumen war‘.

Der Autor Malcolm Gladwell spricht in diesem Zusammenhang von der 10.000-Stunden-Regel. Sie besagt, dass man in Dingen außergewöhnlich gut werden kann, wenn man sie mehr als 10.000 Stunden in der richtigen Form geübt hat. Bevor man groß herauskommt, sollte man also lange Zeit an sich und seinen Fähigkeiten arbeiten und jede Gelegenheit nutzen, Erfahrung zu sammeln.

2. Den Wettbewerb suchen
Ich bin Mitglied einer Vereinigung, die Toastmasters International heißt. In diesem über 90-jährigen Verein kommen Menschen aus der ganzen Welt zusammen, um ihre Redefähigkeiten zu perfektionieren und Ängste zu überwinden. In vielen Städten existieren lokale Klubs, wo Menschen sich treffen und üben.

Ein besonders spannender Moment ist es, wenn man zum ersten Mal die Rhetorikmeisterschaft im eigenen Klub gewinnt. Dann bekommt man nämlich zwei Wochen Zeit, um die Rede zu verbessern, und muss sie dann noch einmal halten. Dieses Feilen an einer Rede ist etwas Wunderbares. Vortragender zu sein ist dann nicht mehr ein statischer Prozess, wie z.B. bei einer Hochzeitsrede, auf die man sich einmal vorbereitet und die dann vorbei ist. Im Gegensatz dazu durchdenkt man die Rede immer wieder neu und kann dadurch die Inhalte und sich selbst immer weiter verbessern.

3. Die Angst durch Fokusgruppen überwinden
Jeder Künstler, jeder Redner, jeder, der etwas schafft, kennt es: Die Fragen, die vor dem Fertigstellen eines Werkes kommen. Werden es die Leute mögen? Wir alle haben Zweifel und Ängste, aber wir können sie reduzieren, beispielsweise durch Fokusgruppen. Kreieren Sie etwas, ein Lied oder eine Rede, und dann halten Sie es in einem kleinen, sicheren Kreis. Nicht nur in Ihrem Kopf, nicht vor dem Spiegel. Gehen Sie raus zu drei bis sechs Personen, teilen Sie mit diesen ihre Idee. Dieser Schritt zwischen eigener Gedankenwelt und großem Publikum klingt selbstverständlich. Er wird aber häufig übersprungen. Machen Sie nicht diesen Fehler, sondern bauen Sie Ihre Sicherheit auf. Vom Kopf zur Aktion mit einer kleinen Gruppe.

4. Den Dreiklang der Kommunikation beherrschen
Hier eine kleine „Formel“, die mir enorm geholfen hat, mit meinen Reden Erfolg zu haben. Der Dreiklang lautet: „Kernaussage – Kernfakt – Kernbeispiel“.

Wann immer Sie kommunizieren, decken Sie alle drei Elemente ab. Erst das macht eine Argumentation rund. Ein Beispiel: Sie könnten sagen: Man sollte mit dem Rauchen aufhören. Soweit, so gut und überall bekannt. Ergänzen Sie nun diese Kernaussage mit Fakten, wie viele Menschen jährlich an Lungenkrebs sterben. Die Kommunikation wird abgerundet durch das Kernbeispiel, dass sogar Komikheld Lucky Luke aufgrund der gewaltigen Risiken 1983 mit dem Rauchen aufhörte und seitdem einen Grashalm im Mund hat. Jedes einzelne Element wird man vielleicht vergessen. Der Dreiklang aber wird den Zuhörern in Erinnerung bleiben.

5. Das Gehirn überlisten und die Ängste weg atmen
Trotz aller Vorbereitung wird im entscheidenden Moment die Nervosität steigen. Falls ein Unwohlsein entsteht, atmen Sie zehn Mal tief in den Bauch. Es ist so einfach, wie es sich anhört, und hoch-effektiv. Die Strategie bricht den Zyklus des Sorgen-Machens und beschäftigt das Gehirn anderweitig, so dass es sich nicht mehr alle möglichen Probleme und Horrorszenarien ausmalen kann und Sie sich auf Ihre Rede konzentrieren können.

Wenn du mehr über Lars Sudmann, den zweimaligen Europameister im Public Speaking, erfahren willst, besuche sein Autorenprofil. Wie er seinen Traum von der Karriere als Redner gefunden und erfolgreich umgesetzt hat, erzählt er in seinem Artikel im „Dreampions“-Buch.




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