Andere Länder, andere (Trainings-)Sitten


© Via: Ana Behnke Llanos

Nach unserer langen Anreise von Deutschland bis nach Kalifornien und den ersten Eindrücken, die wir beim Grand Opening der neuen Academy-Halle sammeln konnten, ging es dann endlich mit Basketball los: Die ersten drei Tage nahmen wir an dem von Linda Fröhlich und ihrem Team organisierten Exposure Camp teil, bei dem Mädchen aus dem ganzen Staat zusammenkamen, um sich zu verbessern und vor College-Coaches ihre Fähigkeiten zu beweisen. Anschließend trainierten wir noch weitere 4 Tage mit den regulären Fro 13 Spielerinnen.

Mental Coaching
Die Tage waren für uns sehr intensiv: Sowohl körperlich, da wir den ganzen Tag an uns arbeiteten, in Einzeldrills, an Stationen und dann auch im Spiel 5 gegen 5, aber speziell auch mental war es für uns einerseits aufbauend aber auch sehr fordernd. Gewiss lag ein gewisser Leistungsdruck in der Luft, den man sich wohl auch selbst kreierte durch diese Art des "beim Training beobachtet werdens". Wir hatten schon das Ziel, in jeder Situation den bestmöglichen Eindruck zu hinterlassen, so dass man sich keine kleinen Pausen zwischendrin gönnen konnte.
Neben dieser selbstgemachten mentalen Belastung legte das Trainerteam auch sehr viel wert auf "Mental Coaching". Wie gehe ich damit um, wenn ich auf dem Spielfeld einen Fehler begangen habe? Wie reagiere ich auf "mentale Manöver" der Gegenspielerinnen oder wie gehe ich mit Druck aufgrund eines knappen Spielergebnisses um? Im Basketball gibt es viele solche Situationen und es ist eigentlich nur logisch, dass man sich mit diesen Fragen auch im Training beschäftigt. Vielen der amerikanischen Campteilnehmerinnen war das alles bekannt, da oft Mental Coaches direkt mit der sportlichen Abteilung von Highschools kooperieren. Uns waren diese Inhalte eher fremd und wir merkten deutlich, dass in den USA mentales Coaching anders gewichtet wird als in Deutschland, aber gerade deshalb haben wir viel im mentalen Bereich gelernt.

Respekt als Basis
Die 25 Spielerinnen, die am Exposure Camp teilnahmen, waren alle sehr engagiert und emotional bei der Sache. Natürlich will jeder immer so gut sein wie möglich, aber hier im Camp ging es ja auch um eine ganze Menge und es war eine spezielle Situation. Damit diese Energie in die richtigen Bahnen gelenkt wird, brauchst du einen sehr guten Coaching-Staff. Die insgesamt fünf Coaches (darunter zwei EX-WNBA Spielerinnen!), die mit uns arbeiteten, haben dann auch für ordentlich Motivation aber auch Disziplin ihnen gegenüber gesorgt. Die Beziehung zwischen Spieler und Coach war dementsprechend zwar sehr respektvoll, verhinderte aber keineswegs einen freundschaftlichen Umgang miteinander. Vielleicht auch genau wegen dieses eingeforderten Respekts konnte sich die Beziehung so gut entwickeln, denn am Ende des Camps haben wir nicht nur mit Spielerinnen, sondern auch mit allen Coaches Kontaktdaten ausgetauscht.
Zum Thema "Respekt" ist bei uns besonders ein Satz hängen geblieben: Respektiere dich und dann wird es dir möglich sein, andere zu respektieren. Das ist natürlich nur eine von vielen Weisheiten, die uns die Coaches anvertraut haben - aber sie hat sich während der Tage durchaus als richtig herausgestellt.

Trainingsinhalt "Leadership"
Ein weiterer Schwerpunkt des Camps war Leadership und Teamwork: was man in Deutschland nur indirekt bearbeitet, wurde im Camp als Voraussetzung für eine Basketball Karriere angesehen. Um dies besser zu verstehen, haben wir mehr Verantwortung im und auch außerhalb des Spielfeldes übernehmen müssen und haben gelernt, auch auf die kleinen Dinge zu achten, wie z.B. dankbar für alles zu sein was uns im Camp von den Coaches beigebracht und von unseren Eltern ermöglicht wurde.
Obwohl wir mit die ältesten und größten Spielerinnen im Exposure Camp waren und uns gut durchsetzen konnten, fanden wir trotzdem ebenbürtige Gegner in jüngeren Spielerinnen. Eine 13- jährige Spielerin, die selbst der "Frofamily" angehört, hat uns am meisten beeindruckt. Sie hat vieles extra gemacht, war immer als erste da und als letzte weg und hatte für ihr junges Alter eine schon sehr beeindruckende Rolle als Leistungsträgerin. Auch als Person bewies sie Verantwortungsbewusstsein und trotz ihrer Talente Bodenständigkeit .
Wir haben früh gemerkt, dass die "Frocoaches" schon länger mit ihr trainierten und man konnte sehen, wie sie von dem regelmäßigen Training profitierte und die Werte schon lebte, die uns in drei Tagen Intensivtraining vermittelt wurden.
Einen guten Eindruck bekamen wir dann nach dem Camp, als wir beim Fro13 Team mittrainieren konnten und bei dem auch besagte Spielerin mitspielte. Während der Trainingseinheiten waren immer mindestens 3 Coaches mit dabei, die permanent versuchten, nicht nur gute Spielerinnen sondern auch gute Menschen in der Halle zu formen - auch wenn wir nur ein paar Tage dabei waren, haben diese allerdings deutliche Spuren bei uns hinterlassen!

In unseren nächsten Posts werden wir euch mehr darüber berichten, was wir außerhalb des Basketballs in Kalifornien so erlebt haben und welche Eindrücke wir auf dem Exposure Camp gewonnen und hinterlassen haben. Wir hoffen, ihr bleibt dabei.
Bis bald,
Ana und Ayla.








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